Patanjali’s Yoga Sutras (Kapitel 3)
3. Kapitel (Außergewöhnliche Kräfte)
- Dharana (Konzentration) ist das Fixieren des Geistes auf eine Stelle.
- Bilden die Bewusstseinsinhalte einen ununterbrochenen Strom, so ist dies Dhyana (Meditation)
- Wenn nur die eigentliche Bedeutung, des Meditationsgegenstandes, frei von Subjektivität erstrahlt, so ist dies Samadhi.
- Diese drei (Dharana, Dhyana und Samadhi) zusammen bilden Samyama.
- Dadurch (Samyama) entsteht Meisterung und das Licht direkten Wissens.
- Seine Anwendung erfolgt in Stufen.
- Diese drei Stufen sind innerlicher als die vorhergehenden fünf.
- Aber sogar diese sind äußerlicher als der samenlose Zustand (Nirbija).
- Durch die wachsende Beherrschung der ständig auftauchenden und wieder verschwindenden Eindrücke des Unterbewußtseins und das jederzeitige Verweilen des Geistes im Ruhezustand entwickelt sich allmählich die Meisterschaft (Nirodha).
- Sein Fluß wird durch Wiederholung ruhig.
- Durch Abnahme der Zerstreutheit und Zunahme der vollkommenen Konzentration im Geist entwickelt sich Samadhi.
- Wenn die auf- und absteigenden Geistesinhalte genau gleich sind, entwickelt sich vollkommene Konzentration.
- Dies erklärt die Veränderungen der Elemente und der Sinnesorgane in Bezug auf Form, Zeit und Zustand.
- Es gibt einen gemeinsamen Besitzer aller vergangenen, gegenwärtigen und künftigen Eigenschaften.
- Ursache der verschiedenen Entwicklungen sind die verschiedenen Naturgesetze.
- Durch Samyama auf die drei Arten der Veränderung (Form, Zeit und Zustand) kommt Wissen um Vergangenheit und Zukunft.
- Klang, Bedeutung und geistige Vorstellung sind normalerweise im Geist miteinander vermengt; durch Samyama (auf den Klang) entwirren sie sich, und man erlangt Wissen der Klänge aller lebenden Wesen.
- Durch die direkte Erfahrung von Samskara (Eindrücke im Unterbewusstsein) entsteht das Wissen um das vorige Leben.
- Durch Samyama auf die Gedanken eines anderen erhält man Wissen über seinen Geist.
- Man erhält kein Wissen über die zugrundeliegenden geistigen Faktoren, die nicht Gegenstand des Samyama sind.
- Samyama auf die Gestalt des eigenen Körpers hebt die Kraft, die ihn wahrnehmbar macht, auf; die Verbindung des Lichts mit dem Auge wird unterbrochen; er wird unsichtbar.
- Dies erklärt auch das Verschwinden von Lauten und anderem.
- Karma ist jetzt wirksam oder schlummernd. Durch Samyama darauf erhält man Wissen über den eigenen Tod oder sein Schicksal.
- Durch Samyama auf Freundlichkeit u.s.w. erlangt man deren Kräfte.
- Durch Samyama auf die Kräfte verschiedener Tiere erlangt man die betreffende Kraft.
- Durch Samyama auf Licht erhält man intuitives Wissen über das Subtile, das Verborgene und das weit Entfernte.
- Durch Samyama auf Sonne erlangt man Wissen um die Welt.
- Durch Samyama auf den Mond erhält man astrologisches Wissen.
- Durch Samyama auf den Polarstern kommt das Wissen um die Bewegung der Sterne.
- Durch Samyama auf das Nabelzentrum kommt das Wissen um den Aufbau des Körpers.
- Durch Samyama auf die Kehlhöhle hören Hunger und Durst auf.
- Durch Samyama auf Kurma-Nadi (feinstofflicher Rückenmarkskanal) wird Festigkeit erlangt.
- Durch Samyama auf das Licht am Scheitel des Kopfes erhält man die Vision vollkommener Meister.
- Aus Intuition kommt alles Wissen.
- Durch Samyama auf das Herz kommt Verstehen des Geistes.
- Vergnügen kommt durch Nicht-Unterscheidung zwischen Purusa und Sattva, die doch ganz verschieden sind. Durch Samyama auf die Interessen des Selbst statt auf die Interessen des Individuums kommt das Wissen um Purusa (Seele).
- Daraus entstehen intuitives Hören, Fühlen, Sehen, Schmecken und Riechen.
- Für Samadhi sind diese Fähigkeiten Hindernisse; für den nach außen Gerichteten sind sie übernatürliche Kräfte.
- Ist die Ursache der Bindung gelockert, und sind die Kanäle bekannt, kann der Geist in den Körper eines anderen eintreten.
- Durch Meisterung des Udana ensteht die Fähigkeit, nicht von Wasser, Schmutz, Dornen etc. berührt zu werden, sowie Levitation.
- Meisterung des Samana führt zu strahlendem Feuer.
- Durch Samyama auf die Verbindung zwischen Akasa (Raum) und Ohr erlangt man überphysisches Hören.
- Durch Samyama auf die Verbindung zwischen Akasa (Raum) und Körper und Meditation auf leichte Gegenstände wie Watte, erhält man die Fähigkeit zur Bewegung im feinstofflichen Raum.
- Durch Samyama auf nicht vorstellbare jenseitige Seinsweisen kommt die Fähigkeit, außerhalb des Körpers zu verweilen. Der Schleier vor dem Licht verschwindet.
- Meisterschaft über die Elemente kommt durch Samyama auf ihre groben, subtilen, durchdringenden und funktionellen Zustände.
- Daraus entspringen Fähigkeiten, wie den Körper winzig klein zu machen sowie Vollkommenheit und Unverwundbarkeit des Körpers.
- Vollkommenheit des Körpers ist Schönheit, Anmut, Kraft und diamantene Festigkeit.
- Ausführung des Samyama auf die Wahrnehmungskraft, ihre eigene Natur, die Beziehung zu ihrer Funktion und zum Ego führt zur Herrschaft über die Sinne.
- Daraus entsteht Schnelligkeit des Geistes, außersinnliches Wissen und Herrschaft über die Natur.
- Nur durch die Verwirklichung des Unterschiedes zwischen Sattva und Purusa erlangt man die Beherrschung aller Daseinsformen und Allwissenheit.
- Durch Nichtanhaften sogar an diese Allmacht und Allwissenheit kommt die Zerstörung des Samens der Unreinheit, und man erlangt Befreiung.
- Laden ihn himmlische Wesen ein, sollte der Yogi Vergnügen und Stolz vermeiden; denn es droht die Wiederbelebung der Unerwünschten.
- Durch Samyama auf einen Augenblick und seine Folge erreicht man aus Unterscheidungskraft geborenes Wissen.
- So kommt das Wissen um den Unterschied zwischen zwei ähnlichen Objekten, deren Unterschied nicht durch Art, Merkmale oder Ort bestimmt werden kann.
- Das höchste Wissen, geboren aus der Unterscheidungskraft, transzendiert alle Objekte und Spähren auf jede Weise gänzlich und gleichzeitig.
- Ist gleiche Reinheit in Purusa und Sattva, kommt die Befreiung.
Quelle: „Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute“
ISBN: 978-3-928632-81-2 Via Nova Verlag