Traumasensibles Yoga

Traumasensibles Yoga ist ein körperorientierter Ansatz, der auf dem klassischen Hatha Yoga basiert. Die besondere Chance liegt in der Stabilisierung und der Anregung von Selbstwirksamkeit des psycho-vegetativen Systems.

Welche Arten von Trauma werden im traumasensiblen Yoga unterschieden?

  • Schocktrauma – Als Schocktrauma wird ein einzelnes Erlebnis bezeichnet das tiefgreifende, lebensverändernde Auswirkungen hat. Typischerweise ist dieses Ereignis mit Raum und Zeit zu benennen, und es bleibt im Gegensatz zu anderen Gedächtnisinhalten unveränderlich im Gedächtnis abgespeichert.
  • Entwicklungstrauma –  Als Entwicklungstrauma bezeichnet man einen längeren Zeitraum (z. B. Kindheit oder Jugend) in dem man sehr hohem körperlichen und/oder psychischen Stress ausgesetzt war. Häufige Folgen von einem Entwicklungstrauma sind z. B. eine schlechte Selbstregulation auf emotionaler Ebene, dauerhafte Aktivierung des sympatischen Nervensystems (Kampf oder Flucht Reflexe) oder eine geringe Stressresistenz.
  • Transgenerationales Trauma – Belastende unbearbeitete Erfahrungen einer Generation (z. B. Kriegserfahrungen) werden in der Regel unbewusst an die folgende Generation weiter gegeben. Die Folgegeneration übernimmt die Auswirkungen der traumatischen Ereignisse der ersten Generation ohne sich dessen bewusst zu sein. Eine Behandlung ist sehr zeitintensiv, da der wahre Ursprung der Probleme häufig nicht bekannt ist.
  • Sekundärtraumatisierung – Die Sekundärtraumatisierung betrifft z. B. Psychotherapeuten oder Familienangehörige von traumatisierten Menschen. Diese sind den Folgen von Traumatisierung und oft auch den dazugehörigen Erzählungen des Geschehenen regelmäßig ausgesetzt, können sich unter Umständen nicht genügend distanzieren und werden somit selbst traumatisiert.
  • Soziales Trauma – Ein gerade heute aktuelles Thema. Ein soziales Trauma betrifft ganze Volksgruppen und findet in einem gesellschaftlichen Kontext statt. Viele Traumaexperten gehen im Fall der weltweiten Corona Krise (Covid 19) von einem sozialen Trauma aus, dessen Folgen auch in unserer Gesellschaft noch viele Jahre seine Wirkungen zeigen wird.

Welchen Beitrag kann traumasensibles Yoga in diesem Kontext leisten? Die Verbindung des Bewusstseins mit den körpereigenen Ressourcen ermöglicht grundlegende stabilisierende Erfahrungen. Aufbauend auf ein achtsames Üben ist die persönliche Erfahrung und gegebenenfalls Mitteilung von Körpersensationen integrativer Bestandteil der Yogastunden. Die Wechselwirkungen von Bewegung, Atem und Bewusstsein werden erforscht, besprochen und während der Praxis erfahrbar.

Unter der besonderen Berücksichtigung der Auswirkungen von Trauma werden spezielle Atemtechniken (Pranayama), Yoga-Übungen (Asanas) und Yoga Sequenzen vermittelt. Des weiteren werden Stabilisierungs-, Zentrierungs- und Erdungsübungen, die ein hohes Erregungsniveau wieder auf ein gesundes Maß reduzieren können, vorgestellt und erprobt. Die Körperübungen werden unter Berücksichtigung des muskulären und faszialen Körpergedächtnisses ausgewählt und erprobt. Zudem wird im traumasensiblem Yoga auch die feinstoffliche Ebene angesprochen, so dass die eigenen Energieströme besser wahrgenommen werden können.

Hierzu werden insbesondere die folgenden Schritte eingesetzt:

  • Asanas (Yoga Positionen)
  • Pranayama (Atemübungen)
  • Pratyahara (Tiefenentspannung)
  • Dharana (Konzentration)
  • Dhyana (Meditation)

 

Yoga-Basierte-Traumatherapie (YBT®)

Die Yoga-Basierte-Traumatherapie (YBT®) ist eine Weiterentwicklung des traumasensiblen Yoga. Sie befähigt Yogatherapeuten und Psychotherapeuten zur Therapie von psychischen Störungen im Rahmen von Yoga. Die YBT® stellt keine eigenständige Therapieausbildung dar. Die YBT® ist ein Zusatzverfahren für bereits bestehende therapeutische Verfahren. Die Yoga-Basierte-Traumatherapie besteht aus drei Bereichen. Diese Bereiche sind Asana, Pranayama und Pratyahara.

  • Die Asanas in der YBT® werden so durchgeführt, dass affektive Vorgänge in Gang gesetzt werden, die eine psychische Bedeutung haben.
  • Die Pranayamas in der YBT® werden so durchgeführt, dass eine Steigerung der affektiven und emotionalen Belastbarkeit erreicht wird.
  • Das Pratyahara in der YBT® wird so durchgeführt, dass es gelingt über die Wahrnehmung dieser Affekte eine Zugang zu den darunter liegenden Emotionen zu erhalten, um ehemals abgespaltene Prozesse wieder vollständig in das Bewusstsein integrieren zu können.

Die Art und Weise der Ausführung der einzelnen Schritte geschieht in möglichst traditioneller Weise, wie es in der Shivananda-Yoga-Tradition der Fall ist.

Wichtige Anmerkung: Traumasensibles Yoga und Yoga-Basierte-Traumatherapie® sind vorbeugende und begleitende Verfahren. Sie ersetzen nicht die Psychotherapie oder den Besuch beim Arzt oder Heilpraktiker. Im inRelax® wird keine Psychotherapie angeboten.

 

Veranstaltungsort:
inRelax®
Inrather Str. 522
47803 Krefeld

Kosten: 55€ (1 x 60 Minuten)
Termine: Nach Vereinbarung

inRelax® – Yoga in Krefeld

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wird traumasensibles Yoga bzw. Yoga-Basierte-Traumatherapie von den Krankenkassen bezahlt?

Nein. Leider werden die Kosten für traumasensibles Yoga bzw. Yoga-Basierte-Traumatherapie nicht von den Krankenkassen übernommen.

Brauche ich Vorkenntnisse in Yoga um an traumasensiblem Yoga bzw. Yoga-Basierter-Traumatherapie teilzunehmen?

Nein. Vorkenntnisse in Yoga sind nicht notwendig um an traumasensiblen Yoga bzw. Yoga-Basierter-Traumatherapie teilzunehmen,. Alle Übungen werden genau erklärt und dann gemeinsam eingeübt.

Wie oft sollte man an traumasensiblem Yoga bzw. Yoga-Basierter-Traumatherapie pro Woche teilnehmen?

Das ist sehr individuell. Eine pauschale Aussage kann man an dieser Stelle nicht treffen. Wichtig zu Wissen ist jedoch, dass man bereit sein sollte zuhause regelmäßig zu Üben. Es gibt für gewöhnlich „Hausaufgaben“ in Form von Atemübungen und/oder Körperübungen die insgesamt ca. 10 – 15 Minuten tägliche Zeit benötigen.

Auf was liegt die Aufmerksamkeit bei traumasensiblen Yoga bzw. Yoga-Basierter-Traumatherapie?

Die Aufmerksamkeit liegt auf:

Pranayama (Atemübungen)

    • zur Vertiefung des Atems
    • zur Harmonisierung des vegetativen Nervensystems
    • zur Erweiterung der Herzfrequenzvariabilität
    • zur Förderung der Herzkohärenz
    • zur Steigerung der Selbstkontrolle

Asanas (Yoga Positionen)

    • zur Förderung der Spürfähigkeit
    • zur Wahrnehmung der eigenen Grenzen
    • zur Erweiterung der Handlungskompetenz auf körperlicher Ebene
    • zur Erweiterung der eigenen Ressourcen

Pratyahara (Achtsamkeitsmethoden)

    • zur Stärkung der Akzeptanzfähigkeit
    • zur Stärkung der Spürfähigkeit
    • zur Stärkung der Selbstwahrnehmung

Gibt es eine Gegenüberstellung von Trauma und Yoga?

Ja, es gibt eine sehr gute Gegenüberstellung zum Thema Trauma und Yoga.
Quelle: Posttraumatisches Wachstum und Entwicklung von Selbstmitgefühl / Dunemann, Weiser, Pfahl

 
Trauma verflacht den Atem Yoga vertieft den Atem
Trauma bindet an die Vergangenheit Yoga bindet in der Gegenwart
Trauma verletzt Grenzen Yoga hilft Grenzen wahrzunehmen
Trauma führt zu Sinnverlust Yoga bietet Sinn und Orientierung
Trauma löst Ohnmachtsgefühle aus Yoga lenkt die Aufmerksamkeit auf die eigenen Ressourcen
Trauma trennt Denken und Fühlen Yoga verbindet Körper und Gefühl
Trauma führt zu Kontrollverlust Yoga gibt Kontrolle. Durch das Wahrnehmen der Wirkung einer Übung und das Stärken der körperlichen Handlungskompetenzen hilft Yoga wieder Kontrolle zu gewinnen
Trauma zerstört den natürlichen Rhythmus und Energiefluss Yoga unterstützt den eigenen Rhythmus, harmonisiert und fördert den Energiefluss
Trauma schränkt die Aktivitäten im Bereich des präfrontalen Kortex ein Yoga und Meditation lässt die grauen Zellen im Bereich des präfrontalen Kortex um 5-10% wachsen
Trauma schädigt die Regulationsfähigkeit des autonomen Nervensystems Yoga verändert die vegetativen Funktionen (Blutdruck, Puls, Atmung), die Hirnfunktionen (elektrische Aktivität und Hirndurchblutung) und immunologische Reaktionen positiv
Trauma löst Einsamkeits- und Verlassenheitsgefühle aus Yoga vermittelt das Gefühl der Verbundenheit (zum Selbst, zur Gemeinschaft, zu Gott)
Trauma schränkt die Herzfrequenz Variabilität ein Yoga erweitert die Herzfrequenz Variabilität
Trauma führt zum Verlust der Spürfähigkeit Yoga führt zum Wiedergewinn der Spürfähigkeit
Trauma (Stress) aktiviert Stresshormone (Cortison, Adrenalin, Noradrenalin) Yoga aktiviert Glückshormone wie Dopamin und körpereigene Opiate, Endocannabinoide

 

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