Einleitung

In unserer schnelllebigen Welt sehnen sich viele Menschen nach innerer Ruhe und Ausgeglichenheit. Studien zeigen, dass immer mehr Menschen Meditation als Weg nutzen, um Stress abzubauen und ihr Wohlbefinden zu steigern. Meditation ist ein Weg, um genau das zu erreichen. Doch was genau ist Meditation und wie kann man sie in den Alltag integrieren? In diesem Blogartikel möchte ich euch die Sichtweise von Patanjali, dem Verfasser der Yoga Sutras, auf die Meditation näherbringen und eine praktische Anwendung vorstellen, die auf seinen Lehren basiert.

Patanjalis Sicht auf Meditation

Patanjali beschreibt Meditation als einen Zustand, in dem die geistigen Aktivitäten (Vrittis) zur Ruhe kommen. Diese Vrittis sind die ständigen Gedanken, Emotionen und Sinneseindrücke, die unseren Geist beschäftigen und uns davon abhalten, zur Ruhe zu kommen. In der Meditation lernen wir, diese Fluktuationen zu beobachten und loszulassen.

Er vergleicht den Geist mit einem Kristall, der das Licht von Objekten in seiner Nähe reflektiert. Ähnlich verhält es sich mit dem Geist: Er nimmt die Formen und Farben der Gedanken und Emotionen an, die ihn umgeben. In der Meditation wird der Geist klar und ausgeglichen, wie ein Kristall, der von innen heraus leuchtet. Er wird frei von der Unterscheidung zwischen dem Wissenden, dem Wissen und dem Gewussten. Dieser Zustand der vollkommenen Konzentration wird Samadhi genannt. Samadhi ist ein Zustand tiefer Versenkung, in dem der Geist eins wird mit dem Objekt der Meditation.

Um diesen Zustand zu erreichen, empfiehlt Patanjali regelmäßige und ernsthafte Übung. Er betont die Wichtigkeit von Kontinuität und Hingabe in der Meditationspraxis. Meditation soll nicht erzwungen werden, sondern sich wie ein natürlicher Fluss entfalten. Durch beständiges Üben wird Meditation zu einer Quelle der Freude und inneren Stärke, die uns auf unserem Weg zur Selbstverwirklichung (Kaivalya) unterstützt.

Meditation ist jedoch nur ein Aspekt des umfassenderen Yoga-Systems von Patanjali. Die Yoga Sutras beschreiben acht Stufen (Ashtanga Yoga), die zur Befreiung führen:

  1. Yama: Ethische Richtlinien im Umgang mit der Außenwelt (z.B. Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Nicht-Stehlen).
  2. Niyama: Ethische Richtlinien im Umgang mit sich selbst (z.B. Reinheit, Zufriedenheit, Selbstdisziplin).
  3. Asana: Körperhaltungen, die den Körper stärken und den Geist beruhigen.
  4. Pranayama: Atemübungen, die die Lebensenergie (Prana) regulieren.
  5. Pratyahara: Zurückziehen der Sinne von äußeren Reizen.
  6. Dharana: Konzentration auf ein bestimmtes Objekt.
  7. Dhyana: Meditation, der Zustand andauernder Konzentration.
  8. Samadhi: Vollkommene Versenkung des Geistes.

Praktische Anwendung der Meditation nach Patanjali

Patanjali empfiehlt verschiedene „Meditationsobjekte“, auf die wir unsere Aufmerksamkeit richten können. Dazu gehören der Atem, Mantras, Bilder, Chakren oder auch die Vorstellung von Gott (Ishvara). Die Wahl des Objekts hängt von den individuellen Vorlieben und dem Temperament ab.

Hier sind einige Meditationstechniken, die auf Patanjalis Lehren basieren:

  • Atemmeditation: Hierbei konzentriert man sich auf den Atem, beobachtet den Fluss der Ein- und Ausatmung und lässt Gedanken und Gefühle vorbeiziehen, ohne sich an ihnen festzuhalten.

Anleitung:

  1. Sucht euch einen ruhigen Ort, an dem ihr ungestört seid.
  2. Setzt euch bequem hin, entweder auf einem Stuhl mit geradem Rücken oder im Schneidersitz auf dem Boden.
  3. Schließt die Augen und richtet eure Aufmerksamkeit auf euren Atem.
  4. Spürt, wie die Luft ein- und ausströmt, wie sich euer Bauch hebt und senkt.
  5. Wenn eure Gedanken abschweifen, lenkt eure Aufmerksamkeit sanft zurück zum Atem.
  6. Beginnt mit kurzen Meditationseinheiten von 5-10 Minuten und steigert die Dauer allmählich.
  • Gehmeditation: Bei der Gehmeditation konzentriert man sich auf die Bewegung des Körpers und den Kontakt der Füße mit dem Boden. Diese Technik eignet sich besonders gut, um Achtsamkeit im Alltag zu üben. 

  • Mantra-Meditation: Ein Mantra ist ein Wort oder eine Silbe, die wiederholt gesprochen oder im Geist gedacht wird. Die Konzentration auf das Mantra hilft, den Geist zu fokussieren und zur Ruhe zu bringen. 

  • Visualisierung: Bei der Visualisierung stellt man sich einen beruhigenden Ort oder ein positives Bild vor. Diese Technik kann helfen, Stress abzubauen und positive Emotionen zu fördern.

Wichtig ist, dass ihr eine Meditationstechnik findet, die zu euch passt und euch Freude bereitet. „Verliebt euch in die Meditation“, sagt Patanjali, dann wird die Praxis zu einem natürlichen Bestandteil eures Lebens. 

Eigene Erfahrungen

Ich selbst kenne die Meditation seit dem Besuch meiner ersten Yogastunde. Seitdem habe ich Phasen der regelmäßigen Meditation und wieder Phasen in denen ich die Meditation aus den Augen verliere und mich wieder neu dazu motivieren muss. Aktuell liegt mein Schwerpunkt in der Meditation bei Yoga Nidra (bzw. iRest, eine spezielle Form des Yoga Nidra).

Schlussfolgerung

Meditation nach Patanjali ist ein kraftvolles Werkzeug, um innere Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden. Durch regelmäßige Übung können wir lernen, unsere Gedanken zu beruhigen und den gegenwärtigen Moment bewusst wahrzunehmen. Die verschiedenen Meditationstechniken, die auf Patanjalis Lehren basieren, bieten einen vielfältigen Zugang zur Meditationspraxis. Probiert die Techniken aus, findet heraus, welche am besten zu euch passt, und entdeckt die transformative Kraft der Meditation!


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