In unserer schnelllebigen Welt, die oft von Hektik und ständiger Reizüberflutung geprägt ist, suchen immer mehr Menschen nach Wegen, innere Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden. Eine effektive Methode hierfür ist die Meditation. Während es unzählige Ansätze gibt, bietet das klassische Yoga Sutra von Patanjali eine zeitlose und tiefgründige Anleitung für die Praxis.

Patanjali, ein alter indischer Weiser, formulierte in seinen Sutras einen umfassenden Leitfaden zum Yoga, der weit über die körperlichen Asanas hinausgeht. Er beschreibt einen achtgliedrigen Pfad (Ashtanga Yoga), der letztlich zur Samadhi, einem Zustand der Einheit und inneren Freiheit, führt. Einer der zentralen Schritte auf diesem Pfad ist die Meditation.

 

Dharana: Die Konzentration als Grundstein der Meditation

Bevor wir in tiefere meditative Zustände eintauchen können, lehrt uns Patanjali die Bedeutung von Dharana, der Konzentration. Patanjali sagt in YS 3.1: „Deshabandhaścittasya dhāraṇā“ Dies bedeutet übersetzt: „Das Festhalten des Geistes an einem Ort ist Konzentration.“ Es geht darum, die unzähligen Gedanken, die ständig durch unseren Geist huschen, zu beruhigen und den Fokus auf ein einziges Objekt zu richten. Dieses Objekt kann ein Atemzug, ein Mantra, ein visuelles Bild oder sogar eine Körperempfindung sein.

 

Eine einfache Meditationstechnik basierend auf Dharana

Diese Technik ist ideal für Anfänger und kann überall praktiziert werden:

  1. Vorbereitung: Setze dich an einen ruhigen Ort, wo du ungestört bist. Wähle eine bequeme Sitzposition, entweder auf einem Kissen auf dem Boden oder auf einem Stuhl, mit geradem Rücken, aber entspannten Schultern. Schließe sanft deine Augen.
  2. Ankommen im Atem: Beginne damit, deinen natürlichen Atem zu beobachten. Spüre, wie die Luft durch deine Nasenlöcher ein- und ausströmt. Nimm wahr, wie sich dein Bauch oder dein Brustkorb beim Ein- und Ausatmen hebt und senkt. Du musst nichts verändern, nur beobachten.
  3. Fokussierung auf ein Gefühl oder eine Empfindung: Wähle nun einen spezifischen Punkt in deinem Körper oder eine Empfindung, auf die du dich konzentrieren möchtest. Das kann das Gefühl der Luft in deinen Nasenlöchern sein, das Heben und Senken deines Bauches, oder das sanfte Klopfen deines Herzens. Es ist wichtig, dass du dich für eine einzige Empfindung entscheidest.
  4. Der Umgang mit ablenkenden Gedanken: Es ist völlig normal, dass dein Geist abschweift. Gedanken über den Tag, Sorgen, Pläne – sie werden auftauchen. Wenn du bemerkst, dass deine Aufmerksamkeit von deinem Fokusobjekt abgewichen ist, bringe sie sanft, aber bestimmt zurück. Stell dir vor, du bist ein Hirte, der seine Schafe (Gedanken) zurück zur Herde (Fokus) führt. Urteile nicht über deine Gedanken, erkenne sie einfach an und lass sie vorbeiziehen, während du deinen Fokus wiederherstellst.
  5. Verweilen in der Konzentration: Bleibe für 5 bis 15 Minuten in dieser konzentrierten Haltung. Mit der Zeit und regelmäßiger Übung wirst du feststellen, dass sich dein Geist länger auf das gewählte Objekt konzentrieren kann und die Phasen der Ruhe länger werden.
  6. Sanftes Beenden: Wenn du bereit bist, die Meditation zu beenden, nimm noch ein paar tiefe Atemzüge. Bewege langsam deine Finger und Zehen, bevor du sanft deine Augen öffnest und wieder ganz im Raum ankommst.

 

Warum diese Technik so wirkungsvoll ist

Indem wir uns auf ein einziges Objekt konzentrieren, schulen wir unseren Geist, präsent zu sein und uns nicht von äußeren oder inneren Ablenkungen mitreißen zu lassen. Diese Fähigkeit zur einpunktigen Konzentration (Ekagrata) ist der Schlüssel zur Vertiefung der Meditation und zur Erlangung größerer Klarheit und innerer Stärke. Die regelmäßige Praxis dieser auf Patanjalis Lehren basierenden Technik kann dir helfen, im Alltag gelassener zu werden, Stress abzubauen und einen tieferen Zugang zu deiner inneren Ruhe zu finden.

Probiere es aus und erfahre selbst, wie Patanjalis zeitlose Weisheit dir auf deinem Weg zu mehr Achtsamkeit und Wohlbefinden helfen kann.

 

Namaste,

Thomas

inRelax® – Yoga und Workshops in Krefeld